Das Kunstschaufenster im Dezember 2023
Künstler: Guido Oswald
Titel: Friedhof der nicht geliebten Kinder
Fenster Gesamtansicht
Ausschnitt Fenstersegmente
Der Künstler und Vollromantiker Guido Oswald erhielt aus unserem Hause die ausdrückliche Erlaubnis das zwölfte und somit letzte Kunstschaufenster des Jahres 2023 gestalten zu dürfen, welche er in Dankbarkeit, Demut und Bescheidenheit entgegennahm.
Zur Ausführung: Die 16 Fenstersegmente füllte er mit aus Keramikmasse abgegossenen Händchen/Händen und Ärmchen/Armen. Im Hintergrund ist jeweils ein handgemalter und abfotografierter schöner Schmetterling zu sehen, welcher auf transparente Kunststofffolie gedruckt ist. Das Ganze wird von innen beleuchtet und erhält dadurch nicht nur eine feierliche Adventsstimmung, sondern soll seiner Aussage nach das Licht zum Jenseits symbolisieren. Man erkennt, wenn man will, eine tiefe spirituelle Haltung des Künstlers in der vorgestellten Arbeit.
Seine Haltung zur irdischen Welt beschreibt er folgendermaßen: Wenn die Menschen ihre Kinder lieben würden, wären die Regale für Ratgeberliteratur in sämtlichen Buchhandlungen und Büchereien leer. Es gäbe weder Kriege noch Disziplinierungsinstanzen, Erziehungsempfehlungen oder Kontroll- und Indoktrinationsbestrebungen.
Er vertritt die Ansicht, dass liebende Menschen von sich heraus zum Wohle des ihm anvertrauten Wesens handelten und kämen auch nicht auf die Idee ihre Mitmenschen zum „richtigen“ Verhalten zu zwingen oder anzuleiten. Da Liebe sich in keine moralische Kategorie quetschen lässt, hält er die Erfindung von Gut und Böse als konstruiertes Machtinstrument, welches diametral entgegengesetzt zur Freiheit steht, die wiederum Grundlage wahrhafter Liebe ist.
Er nimmt zur Kenntnis, dass die meisten Menschen keine Liebesbegabung besitzen und je nach kulturellem Hintergrund, Intellekt oder Charakter alles Mögliche anstellten dieses Manko zu kaschieren. Da sie keine Ahnung von echten Gefühlen haben, verwechseln sie diese gerne mit Sentimentalität, füllen ihre innere Leere mit Moral, Religion, Süchten unterschiedlichster Couleur, Gier nach gesellschaftlicher Anerkennung oder schnödem Mammon. Was am Ende übrig bleibt ist ihre Habgier, Eitelkeit und Egozentrik. Und da diese Substituierungen allgemeinem Wertekonsens entsprechen, wird sich an dem trostlosen Schauspiel auch nicht viel ändern.
Wir aus dem Hause Fischmüllers vertreten ausdrücklich den Standpunkt, dass Pathos – selbstverständlich wohl gesetzt – durchaus seine Berechtigung hat.
Man wünscht eine störungsfreie Adventszeit, eine warme Heizung und rät zu technisch ausgereiftem Kriegsspielzeug unterm Weihnachtsbaum für das zukünftige Kanonenfutter.
Beispiele Miniaturkunst (Pappe, Folie, Keramik, Lack)